Die Artenvielfalt schwindet und der Mensch ist verantwortlich

Immer mehr Arten verschwinden weltweit und in allen Lebensräumen. Eine Synthese von mehr als 2000 globalen Studien macht deutlich, welche tragende Rolle der Mensch dabei spielt.
Autor: Felicitas Erzinger / 08.04.2025
«Es war ein Riesenaufwand», sagt der Ökologe Florian Altermatt, der an der Universität Zürich und dem Wasserforschungsinstitut Eawag forscht. 10’000 veröffentlichte Biodiversitäts-Studien hätten er und sein Team durchforstet. Rund 2000 blieben am Ende übrig, die genau das enthielten, was sie suchten: «Zum Beispiel einen See, in den man Pestizide leitete, und einen anderen, der naturnah war», so Altermatt.
Oder: Ein Gebiet, wo ein Teil des Waldes abgeholzt wurde, der andere nicht. Gefragt war also immer ein direkter Vergleich. Das Ziel: Nicht nur Veränderungen zu sehen, sondern auch, was diese bewirkt. «Das ist ähnlich wie in der Medizin, wenn man ein bestimmtes Medikament testet, mit Kontrolle und Testgruppe.»
Fünf Ursachen des Artenrückgangs
Statt eines Medikaments geht es dem Ökologen aber um die Verschmutzung durch Pestizide, Umweltgifte oder Nährstoffe; den Verlust von Lebensräumen, den Klimawandel. Aber auch um Jagd und Fischerei sowie eingeschleppte Arten. Es geht also um den Einfluss des Menschen, und immer um die Frage: Wie wirkt sich das auf die Biodiversität aus?
Das Fazit: Global über alle Arten – von kleinsten Mikroben, über Pilze, Pflanzen, Vögel, Amphibien und Säugetiere – und über alle Lebensräume hinweg nimmt die Artenvielfalt ab. Im Schnitt sind es rund ein Fünftel weniger Arten in Gebieten, die der Mensch beeinflusst, verglichen mit solchen ohne Einfluss.
Und: Der Mensch verändert, welche Arten wo vorkommen. Florian Altermatt sagt es so: «Die Spezialisten gehen verloren, und die Otto-Normalverbraucher-Arten nehmen zu.»
Quelle: srf.ch/wissen/natur-tiere